Kein Bericht, kein Problem?
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Berichtspflicht adé – und jetzt?
Mit der jüngsten Anpassung durch die EU-Omnibusverordnung sind viele mittelständische Unternehmen erleichtert: Wer weniger als 1.000 Mitarbeitende zählt, fällt nicht mehr automatisch unter die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Doch ist das wirklich ein Grund, sich zurückzulehnen?
Spoiler: Nein. Denn wer heute keinen ESG-Bericht schreibt, sollte morgen umso strategischer kommunizieren – gegenüber Banken, Kund:innen, Talenten und Investoren.
Warum ESG-Relevanz weit über die Gesetzeslage hinausgeht
Auch ohne gesetzliche Verpflichtung kann eine transparente Nachhaltigkeitsstrategie entscheidend sein. Denn zentrale Stakeholdergruppen stellen längst eigene Erwartungen – und diese lassen sich nicht mit einem Verweis auf Gesetzeslücken entkräften.
1. Kreditvergabe & Finanzierung
Banken und Finanzinstitute sind zunehmend verpflichtet, Nachhaltigkeitskriterien in ihre Risikobewertungen einzubeziehen. Besonders relevant wird das für Unternehmen mit Investitions- oder Expansionsvorhaben. Fehlen nachvollziehbare ESG-Daten – etwa zur Energieeffizienz, Einhaltung von Umweltstandards oder sozialen Verantwortung –, kann das zu schlechteren Kreditkonditionen oder geringeren Förderchancen führen.
2. Kund:innenanforderungen & Ausschreibungen
Immer mehr Unternehmen – insbesondere Konzerne und international tätige Auftraggeber – verlangen von ihren Lieferanten ESG-relevante Informationen. Das betrifft klassische Branchen wie Automotive oder Bau ebenso wie Handel, IT oder Industrie. In Ausschreibungen oder Lieferantenbewertungen sind Fragen zu CO₂-Bilanzen, Menschenrechtsrisiken, Diversität oder Governance inzwischen Standard. Wer hier keine strukturierte Antwort liefern kann, verliert an Wettbewerbsfähigkeit – unabhängig von der Unternehmensgröße.
3. Mitarbeiter:innenerwartungen & Arbeitgeberattraktivität
Nachhaltigkeit wird – insbesondere bei jüngeren Generationen – zunehmend zu einem Faktor bei der Arbeitgeberwahl. Bewerber:innen aus Fach- und Führungsebenen stellen gezielt Fragen zur ESG-Ausrichtung, zu Unternehmenswerten und gesellschaftlicher Verantwortung. Auch bestehende Mitarbeitende erwarten, dass ihr Arbeitgeber Haltung zeigt und Fortschritte transparent macht. Unternehmen, die ESG nicht aktiv kommunizieren oder intern verankern, laufen Gefahr, als wenig zukunftsfähig wahrgenommen zu werden.
4. Indirekte Berichtspflicht durch Lieferketten
Auch wenn ein Unternehmen formal nicht der CSRD unterliegt, kann es mittelbar betroffen sein – beispielsweise durch Kund:innen, die selbst berichtspflichtig sind und ESG-Daten entlang der Lieferkette einfordern. Entsprechende Anforderungen entstehen durch Vertragsklauseln, Audits oder standardisierte Fragebögen – und führen zu einer faktischen Berichtspflicht durch den Markt.
ESRS als Chance: Nachhaltigkeit sinnvoll strukturieren
Auch ohne regulatorischen Zwang bieten die ESRS-Vorgaben eine wertvolle Orientierung, um Nachhaltigkeit im Unternehmen strukturiert anzugehen. Sie helfen, sich auf relevante Themen zu konzentrieren, Transparenz zu schaffen und ESG-Daten gezielt nutzbar zu machen.
1. Wesentlichkeit als zentrales Steuerungsinstrument
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ermöglicht es, genau die Themen zu identifizieren, die für das eigene Unternehmen und seine Umwelt am relevantesten sind. In der Praxis heißt das: Nicht jedes Unternehmen muss über Biodiversität berichten – aber möglicherweise über Energieverbrauch, Arbeitsbedingungen oder ethische Beschaffung. Die ESRS-Struktur schafft dabei keine Bürokratiepflicht, sondern bietet einen praktikablen Rahmen zur Priorisierung.
2. Einmal Daten schaffen – mehrfach nutzen
Wer ESG-Daten strukturiert erfasst, schafft sich eine langfristig nutzbare Grundlage – für Bankengespräche, Kund:innenanfragen, interne Dashboards oder auch die Unternehmenskommunikation. Statt auf Ad-hoc-Anfragen zu reagieren, ermöglicht ein gut aufgesetztes ESG-System eine konsistente und glaubwürdige Kommunikation.
3. Nachhaltigkeit intern verankern
Die strukturierte Auseinandersetzung mit ESG-Themen wirkt auch nach innen: Fachbereiche entwickeln konkrete Maßnahmen, Führungskräfte erhalten belastbare Entscheidungsgrundlagen, und Mitarbeitende können sich stärker mit der Unternehmensausrichtung identifizieren. Der ESRS-Rahmen unterstützt diesen Prozess, da er nicht nur Kennzahlen, sondern auch Governance- und Prozessstrukturen berücksichtigt.
Unser Ansatz: Strukturiert, fokussiert, praxisnah
Wir begleiten Unternehmen dabei, ESG-Strukturen pragmatisch und zielgerichtet aufzubauen – ohne unnötigen Aufwand, aber mit dem Ziel, einen belastbaren, prüffähigen Nachhaltigkeitsdatensatz zu schaffen. Dieser kann flexibel genutzt werden – für Kund:innen, Banken, Behörden oder interne Steuerung.
Unsere Unterstützung im Überblick:
Wesentlichkeitsanalyse: um zu erkennen, was wirklich zählt
Aufbau einer ESG-Datenbasis: effizient, verlässlich, zukunftssicher
Entwicklung einer nachhaltigen Strategie: auf Basis des ESRS, aber angepasst auf dein Unternehmen
Kommunikation deiner ESG-Performance: intern und extern, zielgerichtet und glaubwürdig
Ziel ist ein standardisierter, auf dein Unternehmen zugeschnittener ESG-Datensatz, mit dem du „CSRD-ready“ bist – auch ohne aktuelle Berichtspflicht.
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